
Publikationen
Drei Buchpublikationen gehen aus dem Projekt RIWA26 hervor. Alle drei erscheinen im Frühjahr 2026. Buch-Vorstellungen finden unter anderem in der Klaviermanufaktur Steingraeber (Bayreuth) während der Festspiele 2026 statt.
Stephan Mösch: Bayreuth als Theater. Auf dem Weg zu einer Festspielgeschichte
(Verlag Bärenreiter, Kassel)
Seit ihrer Gründung vor 150 Jahren sind die Bayreuther Festspiele ein »Seismograph deutscher Befindlichkeit« (Udo Bermbach), aber auch ein Brennspiegel ästhetischer Prozesse. Das Buch zeigt, wie und warum sich Sinnhorizonte bei den Festspielen verschoben haben. Es beschreibt, wie und warum sich der Umgang mit Wagner diesseits und jenseits der Bühne verändert hat – teils radikal, teils moderat und fast unmerklich. Dabei versteht es Geschichte nicht in der Abstraktion ihrer Gesamtheit, sondern als Kollektivsingular, als Vexierbild, als Lebens- und Erfahrungswelt. Die 25 Kapitel des Buches widmen sich zentralen Aspekten der Festspiele unter neuen Blickwinkeln und oft auf der Basis unveröffentlichter Dokumente. Viele Quellen aus dem Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung und zahlreichen weiteren Archiven, aber auch aus privaten Nachlässen werden erstmals ausgewertet. Der Fragehorizont reicht von Wagners eigener Einstudierung des Rings 1876 bis in die Gegenwart.
Stephan Mösch/Thomas Seedorf/Christian Schaper (Hg.): »Es klang so alt und war doch so neu«. Musikalische Wagner-Interpretation 1976-2026
(Verlag Edition Text & Kritik, München)
Der Band geht aus dem musikwissenschaftlichen Symposium hervor, das im Mai 2025 im Rahmen von RIWA26 an der Hochschule für Musik Karlsruhe stattfand.
Dass und wie sich die Wagner-Bühne seit dem 100. Jubiläum der Bayreuther Festspiele 1976 verändert hat, wurde und wird lebhaft diskutiert. Was dabei oft zu kurz kommt und was sich in den letzten 50 Jahren nicht weniger verändert und aufgefächert hat, ist die musikalische Interpretation. Das Thema ist weiter gefasst, als es auf den ersten Blick scheint. Es schließt das Hören ein, das Verhältnis von Hören und Sehen und damit auch die Szene. Es regt zu methodischer Vielfalt an, ermöglicht aufführungsanalytische und diskursbezogene Zugänge, berührt Ideengeschichte, Quellenforschung und neue Wege der klangbasierten Interpretationsforschung. Der Radius der Beiträge beschränkt sich nicht auf Bayreuth.
Mit Beiträgen von Julian Caskel, Richard Erkens, Dominik Frank, Rebecca Grotjahn, Tobias Janz, Simon Kranz, Gundula Kreuzer, Stephan Mösch, Christian Schaper, ThomasSeedorf, Robert Sollich, Arne Stollberg, David Trippett, Frithjof Vollmer und Friederike Wißmann.
Paul Simon Kranz: Decoding Performance. Computergestützte Reflexionen szenischer und musikalischer Interpretation in Bayreuther »Meistersinger«-Videographien
(Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg)
Indem man Bewegung als künstlerisch elementare und vermittelnde Größe heranzieht, lassen sich performative und musikalische Prozesse von Inszenierungsvideos abstrahieren. Davon ausgehend wurde im Rahmen des Projekts ein softwaregestütztes Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, performative Vorgänge videogebunden und objektiviert zu kategorisieren. Kombiniert mit Methoden der computergestützten Interpretationsforschung, lassen sich so szenische und musikalische Prozesse visualisieren und beleuchten. Dies ermöglicht, Interdependenzen zwischen Szene und Musik als auch zwischen Inszenierung und Werktext nachzuvollziehen und nachzuweisen. Resultierende Performance-Dekodierungen verbinden Perspektiven aus Theorie und künstlerischer Praxis und richten sich somit ebenso an Musiktheaterinteressierte und Wissenschaft Betreibende wie an Kunstschaffende.
Der Band stellt eine überarbeitete Fassung der Dissertation dar, die Paul Simon Kranz im Rahmen seines RIWA-Stipendiums 2021-2025 schrieb.