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»Wider das Verlöschen«

Dies ist die Geschichte eines Mannes, der sich danach sehnt, nach seinem Tod in Erinnerung zu bleiben. Nur im Geist kommender Generationen glaubt er ewig leben zu können. Eines Tages überrascht ihn der Tod in Gestalt einer Frau, die ihm sagt, dass seine Lebenszeit vorbei ist: Sie will ihn in eine andere Welt führen. Erschrocken weigert sich der Mann, mit ihr zu gehen und behauptet, in seinem Leben noch nichts erreicht zu haben. Er bittet um Aufschub: Wenn sie ihm mehr Zeit gewähren würde, könne er ein Vermächtnis schaffen. Aus Mitleid und beeindruckt von seiner Zielstrebigkeit, beschließt sie, ihm die erbetene Zeit zu gewähren.

Der Mann begibt sich auf eine wilde Reise in drei Stationen. Er schwingt sich zum führenden Politiker auf, und merkt, dass seine Mission nur Krieg und Leid in die Welt bringt. Er versucht, Meisterwerke der Kunst zu schaffen, und erkennt, dass die Leute – und irgendwann auch er selbst – seine Werke für wertlos halten. Er erhebt sich zum religiösen Führer und wird mit der Tatsache konfrontiert, dass Religionen die Menschen voneinander trennen. Jede »heroische« Tat, die er versucht und verfehlt, fügt seinem Körper eine Wunde zu.

In unserer Geschichte ist es Persephone, die dem Mann seinen bevorstehenden Tod verkündet. Bekannt ist sie als mythologische Figur. Als Tochter des Zeus wird sie von Hades in die Unterwelt entführt. Die verzweifelten Versuche ihrer Mutter, sie von dort zurückzuholen, scheitern – insbesondere nachdem Persephone von einem Granatapfel gegessen hat. Der Genuss dieser verbotenen Frucht führt zu einem ewigen Fluch: Persephone muss sich in einer ewigen Verwandlung ihres Daseins zwischen der Welt der Toten und der Welt der Lebenden bewegen. Mit ihrer Verwandlung ändern sich die Jahreszeiten. Persephone wird damit zur Königin der Unterwelt, durch die sich die Zeit bestimmt. Sie begleitet den Übergang der Menschen vom Leben zum Tod. Während sie den Mann auf seiner Reise begleitet, scheint sich eine Liebesgeschichte zwischen der unsterblichen Frau und dem sterblichen Mann zu entwickeln.

Es singen Luise von Garnier, Mezzosopran, und José Ansaldi (Léon de la Guardia), Tenor. Tobias Drewelius und Gustav Kollmann leiten ein 12-köpfiges Instrumentalensemble. Bühnenbild und Kostüme entwarf Matthias Kronfuss. 

Mit Wider das Verlöschen machte Haitham Assem Tantawy 2022 seinen künstlerischen MA-Abschluss im Fach MusikTheaterRegie an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Die Aufzeichnung entstand im April 2022 im Mastall von Campus One | Schloss Gottesaue. Foto Andreas Kielb

Bild Dokumentation, Musiktheater 2, Wider das Verloeschen
Über den Regisseur
Bild Haitham Assem Tantawy

Haitham Assem Tantawy​

MA-Absolvent des Studiengangs MusikTheaterRegie an der Hochschule für Musik Karlsruhe, arbeitet seit der Spielzeit 2022/23 als Spielleiter und Regieassistent an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Dort inszenierte er im Februar 2025 mit großem Erfolg The Lighthouse von Peter Maxwell Davies. Die Kritik sprach von einem »75 minütigen Gesamtkunstwerk«. Geboren in Kairo erfuhr Tantawy eine frühe musikalische Ausbildung in Klavier und Musiktheorie, in London schloss er den Master of Arts in Performance Practices & Research ab.

Im Anschluss besuchte er zahlreiche Schauspiel-trainings und Workshops in Polen und Italien, etwa beim Workcenter of Jerzy Grotowski and Thomas Richards. 2016 gehörte er als Schauspieler und Sänger zum Ensemble des international gefeierten und preisgekrönten Song of the Goat Theatre in Polen. Später entwickelte Tantawy seine eigenen Trainings- und Regie-Methoden für die Ensemble-Arbeit. 2015 gründete er das SINAI Orchestral Theatre als unabhängige Musiktheater-Kompanie in Berlin. Foto Andreas Endermann